Bevor Andrea Kueppers vor Jahren als Fotografin nach Hamburg ging, hatte sie einige Jahre in Wuppertal gelebt und
gearbeitet. Als sie nach ihrer Ausbildung zur Fotografin, (u.A. bei Horst Wackerbarth und Ross Feltus), das Tal
verliess – zu einer Zeit, in der das noch nicht ganz so trendy war wie heute - liess sie in ihrer Wahlheimat viele
gute Freunde und Weggefährten zurück. Die, die bis heute noch hier ausharren, dürfen sich nun auf ein Wiedersehen
mit der erfolgreich im Norden arbeitenden Portrait-und Reportagefotografin freuen, wenn sie am nächsten Sonntag, zur
Eröffnung ihrer Ausstellung “Twice” ins Café ADA kommt.
Andrea Kueppers’ Arbeiten, für die sie
inzwischen die halbe Welt bereist hat, stellen Einblicke in andere Welten und andere Leben dar. Egal, ob sie auf eigene
Faust im argentinischen Nirgendwo die letzten Gauchos findet, oder ob sie – allen gut gemeinten Warnungen zum Trotz
– durchs nächtliche Kingston streift, um dort selber zu sehen, was ein Dasein jenseits der für Touristen
“freigegebenen” Viertel ausmacht, immer geht es ihr darum, zu zeigen, wie sich Leben anfühlt.
Ihre ab Sonntag, den 18.04.2010 im Erdgeschoss des Café ADA gezeigte Portraitserie “Twice” entstand bei
diesen vielen Reisen. Wo immer Andrea Kueppers ihre Suche nach dem richtigen Moment auch hinführt, geht sie ihrer
fotografischen Obsession nach, für die sie jeweils zwei identisch gekleidete Menschen vor neutralem Hintergrund mit
ihrem Fotoapparat konfrontiert. So entstehen Doppelportraits, die den individuellen Charakter der Abgebildeten gerade
durch die Uniformierung ihrer Kleidung besonders hervorheben. Dabei schreckt Andrea Kueppers nicht davor zurück, ihren
Portraitwunsch auch an solche Uniformträger heranzutragen, denen normale Reisende vielleicht doch lieber aus dem Weg
gehen. So finden sich in der Portraitserie auch Offiziere der Armee Sri Lankas, Matrosen der türkischen Kriegsmarine
und natürlich auch Polizisten aus Hamburg wieder – kommentarlos neben Baseballspielern, Verkäuferinnen und
Müllmännern. Derart egalisiert und auf ihre persönliche Mimik reduziert, offenbaren sich auch die martialisch
Uniformierten als das, was sie unter ihren Militär- oder Polizeiuniformen sind: Individuen, denen die Spuren ihres
Lebens ins Gesicht geschrieben sind – und die ebensogut in den orangen Anzügen der neben ihnen hängenden Männer
der Hamburger Stadtreinigung stecken könnten.
Die Portraitserie “Twice” ist vom 18.04. bis zum
29.05.2010 im Erdgeschoss/ Restaurant des Café ADA in der Wiesenstrasse 6 (Wuppertal-Elberfeld) zu sehen. Zur
Vernissage am Sonntag, den 18.04. um 17 Uhr gbt es einige einführende Worte des ebenfalls ehemaligen Wuppertalers
Stefan Asmus, der heute in Köln lebt, und Dekan des Fachbereichs Design der FH Düsseldorf ist.
Die Ausstellungseröffnung, die keinen Eintritt kostet, wird mit einem eigens für den Anlass zusammengestellten DJ-Set
von um3000 abgerundet.

Als inzwischen überzeugte Hamburgerin beschäftigt sich Andrea Kueppers selbstverständlich auch mit ihrem Wohnort,
der einer engagierten Fotografin viele Gelegenheiten bietet, Reportagen vor der eigenen Haustür zu finden. Die hier
abgebildeten Fotografien entstanden alle Anfang dieses Jahres im Gängeviertel der Stadt, in dem sich der Widerstand
gegen neoliberale Konzepte des Stadtumbaus besonders bemerkbar manifestiert hat. (Und dessen Umwandlung in Büro- und
Kommerzflächen für den Moment gestoppt scheint.)
www.andreakueppers.com




alle Fotos: © Andrea Kueppers
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